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Satz aus einem Wort

Ein Wort, das sich setzt
(Der Wolf, er ist da.)

Ein weiteres Mal erfahre ich
schmerzlich:
Ich bin der Schöpfer meiner Welt.

Ein weiteres Mal erkenne ich:
Was man ruft, das kommt.

Ich kann denken, was ich will.
Alles kann ich mir ausdenken, wie es mir gefällt.
Doch ich sollte nur denken,
was ich wirklich, was ich tat-sächlich will.
(Was in die Wirklichkeit kommen soll.
Was zur Tat werden soll und zur Sache.)

Rufe nur, was du
neben dir stehend
neben dir stehend!
erträgst.

Denn schwer
liegt die Verantwortung
auf meinen Schultern.
Neben mir stehend
betrachte ich, was ich tat,
indem ich es dachte.
Voller Mit-Leid sehe ich
meine eigene Trauer,
meine Schuld an mir selbst
und an dem anderen
und ich will mir gern vergeben.

Ja.
Nein.

Ver-antwortung ist nichts
als eine Ver-formung,
als die Formung in Antworten.
Es ist ein in-Form-bringen des Lebens,
so wie ich es haben will.
Wie ich es besitzen will, wie beherrschen.
Denn ich bin Herrscher und Untergebener zugleich,
Bedienter und Diener,
der, der aufträgt, und der, der ertragen muss.
Ich schöpfe, was mich umgibt, und erschöpfe mich dabei.

Wenn ich nur daran denke:
An die Antworten des Lebens
auf die Fragen, die ich ihm stelle.
Will ich sie wirklich, in Wirklichkeit, kennen?
Will ich sie kennen lernen, sie erfahren?

Ich bin der Schöpfer meiner Welt.

Meine Freundin nennt es Daseinsberechtigung.
Doch woher sollte ein Recht kommen
aus dem Sein, aus dem Freisein von aller Formalität?
Nichts ist festgeschrieben.
Nichts steht vorgeschrieben.
Es sind unsere eigenen Worte,
die sich setzen.
Es sind unsere Gedanken,
die formen ganz all-ein
Wort für Wort
eine große Geschichte.
Meine Geschichte, deine Geschichte.
Immer wieder,
immer fort
die Geschichten unseres gemeinsamen Lebens.

Was wir einmal verantwortet haben,
das teilen wir,
das erleben, erleiden wir gemeinsam.
Wir alle müsssen es tragen.
Und wir alle müssen verzeihen,
was wir aneinander denken und tun.

Wir alle müssen uns wieder ent-schuldigen,
uns befreien von unserer Schuld,
die wir erkennen, die wir erleben,
und wir müssen uns vergeben.
Wir müssen unsere eigenen Antworten
so stehen lassen
und annehmen,
annehmen,
annehmen!
dass wir selbst es sind,
die danach gefragt haben.

Was wir rufen, das kommt.
Und was wir erhalten haben,
das müssen wir ver-geben.

Ich will.
Ich will mir, will mich vergeben.
Will ich das?
Es hieße ja, …
die Antwort
anzunehmen.
Es hieße Ja.

Will ich wirklich?
Will ich Ja sagen
zum Nein?

Will ich auf-hören beim Denken?
Aufhören mit dem Denken,
aufhören mit dem Fragen
und alles zulassen,
alles ein-fach
fließen lassen…

Keine Gegenrede.
Will ich den Widerspruch lösen und mich auf-lösen
Will ich Nichts sein?
Will ich nicht sein?
Will ich sein, aber mich zugleich vergeben?
Will ich vergessen, wer ich bin?

Und ich sehe schon:
Ich frage immer weiter und weiter
mein eigenes Leben,
solange es ist.

Warum
kann ich nicht
nur Schöpfer sein
oder
nur Geschöpf?

Warum
kann ich nicht
alles trennen und verstehen.
Das wäre so leicht.
Das täte nicht so weh.

Und ich hätte jemanden,
auf den ich zeigen kann
und dem ich die Schuld
auf die Schultern schiebe.

Ich hätte jemanden,
der auf mich zeigt
und mir die Schuld
auf die Schultern schiebt.

Ich hätte jemanden,
der mich sieht
und der mich braucht.
Ich wäre nicht all-ein.

Will ich das?
Ja oder Nein?
Ja und Nein.
All-ein.

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Ein Kommentar

  1. G.

    Wann haben wir angefangen das Denken über das Fühlen zu stellen?
    Deine Worte gehen tief, und ich möchte das Denken abstellen, um dem Gefühl, das sie auslösen Raum zu geben…

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